Das Senpai-Kohai Prinzip

Im traditionellen Japan ist Höflichkeit und korrektes Verhalten von elementarer Bedeutung. Eines der wichtigsten Prinzipien ist das Sempai-Kohai Prinzip. Sempai bedeutet "der Ältere" und Kohai übersetzt man mit "der Jüngere". In den Kampfkünsten bezieht sich das Alter auf den Beginn des Trainings und nicht auf das effektive Alter oder den aktuellen Rang. Wenn zwei Schüler gleichzeitig mit dem Training begonnen haben, dann nennt man sich gegenseitig Dohai, da man auf derselben Erfahrungsstufe steht.

Die Beziehung zwischen dem Schüler und Sensei (Meister) und auch den Schülern untereinander, sollte vor allem durch tiefen Respekt und Vertrauen geprägt sein. Man respektiert und anerkennt die Rollen aller Beteiligten. Ein Kohai lernt und unterstützt den Sempai wo immer möglich. Ein Kohai sollte einem Sempai nicht widersprechen, sondern auf die Erfahrung des Sempai vertrauen. Der Sempai fördern und zu unterstützen den Kohai Dies kann er durch erklären der Prinzipen oder durch korrektes Zeigen der Techniken bewirken. Nach dem effektiven Training kann der Kohai Fragen stellen und der Sempai sollte bestrebt sein, Unklarheiten des Kohai zu beseitigen und ihn in die richtige Spur zu bringen.

In Asien geht man generell davon aus, dass Selbsterfahrung schneller zum Ziel führt als endlos darüber zu diskutieren. Die Japaner bevorzugen, die Technik nochmals zu zeigen und den Schüler die Technik 100 mal wiederholen zu lassen, als dem Schüler detailliert zu erklären wie er genau welchen Schritt machen muss. Der Schüler muss sich als würdig erweisen und seinen Wille und sein Interesse regelmässig unter Beweis stellen. Eines der wichtigsten Ziele der Kampfkünste ist es, dass die Tradition weiterlebt vom Meister zum Schüler. Dies Funktioniert nur wenn der Schüler aktiver Teil des Systems ist und einen Teil der Verantwortung für sein weiterkommen selber trägt.

 

Raoul Haldimann by Bujutsu.ch